Ein Fünftel mehr Gehalt - Lufthansa Piloten bald im Streik?

Die kriselnde Lufthansa Gruppe hat die Krise der Corona-Pandemie noch lange nicht überwunden und rechnet mit langfristig niedrigeren Passagierzahlen im Flugreiseverkehr. Dies könnte auch viele Kunden betreffen, deren Flüge aufgrund von Streik verspätet sind oder annulliert werden. Falls Sie von einem solchen Ausfall betroffen waren, sollten Sie unbedingt versuchen, eine Entschädigung auf Grundlage der EU-Fluggastrechteverordnung 261 geltend zu machen. Streik wird zwar gelegentlich von den Airlines als außergewöhnlicher Umstand bezeichnet. Dieser Ansicht folgen Gerichte aber in der Regel nicht. Meistens ist die Durchsetzung des Anspruchs bei Verspätungen über drei Stunden aber sehr einfach und lohnenswert. Es winken bis zu 600 Euro Entschädigung!

Möglicher Pilotenstreik im Sommer?

Die deutsche Luftfahrtgesellschaft Lufthansa verschärft aktuell den Streit mit ihren Piloten in der Vereinigung Cockpit. Aufgrund der schwachen Konjunktur und anhaltenden coronabedingten Ausfällen werden in den kommenden Monaten rund 10 % aller geplanten Flüge nicht stattfinden. Die Airline ist also schlichtweg nicht in der Position ihren Mitarbeitern Zugeständnisse zu machen. Dafür haben die Piloten allerdings wenig Verständnis. 

Die Zusage für eine Lufthansa-Flotte mit mindestens 325 Flugzeugen mit der Vereinigung Cockpit ist damit hinfällig und bis zu 5.000 Pilotinnen und Piloten könnten bald von Entlassungen betroffen sein. Die logische Konsequenz war die   der Tarifverträge durch die Vereinigung Cockpit (VC). Ab dem fristgerechten Auslauf der Verträge im Juni 2022 sind daher wieder Streiks durch die Lufthansa-Piloten möglich.

Kriselnde Lufthansa Gruppe

Chancen auf einen Geisteswandel des Unternehmens sind höchst unwahrscheinlich. Auch die gesamte Flotte des Anbieters wird von 750 Flugzeugen auf nur noch 600 Stück schrumpfen. Die Verantwortlichen rechnen mit einer dauerhaft geringeren Nachfrage nach Urlaubsflügen in Europa wie auch international.

Nach dem Auslauf der Kurzarbeiterregelungen im Frühjahr möchte Lufthansa zudem noch bis zu 1.000 weitere Vollzeitstellen einsparen. Dies geschieht unter der Voraussetzung, dass keine anderen Lösungsansätze wie beispielsweise Teilzeit für größere Teile der Belegschaft möglich werden. Im Extremfall könnten aber auch weit über 1.000 Menschen ihre Arbeit verlieren, falls bevorzugt Teilzeitverträge aufgekündigt werden. So oder so müssen sich die Mitarbeiter des Konzerns wahrscheinlich langfristig auf niedrige Löhne einstellen. 

Angesichts der aktuellen Inflationsrate sowie der erheblichen Verteuerung der Energie- und Spritpreise in diesem Jahr sorgt die Ankündigung für Unmut unter der Belegschaft. 

Vereinigung Cockpit hält dagegen

Das angeschlagene Unternehmen möchte die Verluste der Corona-Krise unbedingt langfristig in den Griff bekommen. Die Gewerkschaft VC argumentiert hingegen, dass die Maßnahmen vor allem jene treffen, die den Konzern durch die Krise hin am meisten gestärkt hätten. Eine Etablierung der niedrigen Löhne auch über die Zeit der Krise hinaus wird strikt abgelehnt. 

Die VC sieht einen möglichen Lösungsansatz vor allem in einer breit angelegten Maßnahmen unter Einbeziehung aller Luftlinien der Lufthansa Gruppe. Ob sie damit auch Lohnkürzungen oder gar Schließungen einzelner Konzerntöchter im Auge hatte, bleibt aktuell Spekulation.

Autor: